Samstag, 22. Januar 2011

Erfolgsstory?

22. Januar 2011
Wenn sich Begeisterung multipliziert

Im Internet ein Buch veröffentlichen, ist kinderleicht. Man schreibt einen Text, fügt eventuell Fotos hinzu, macht eine PDF-Datei daraus, meldet sich beispielsweise bei Lulu an und lädt die Datei hoch. Dann gestaltet man noch einen Umschlag, legt den Preis fest und erstellt eine Vorschau.

Jetzt wird es spannend! Wer kauft dieses Buch? Ohne Werbung läuft auch hier nichts. Welche aber ist die beste? Rezensionsexemplare an Zeitungen und Zeitschriften schicken? Müsste man erst einmal vorfinanzieren, denn Redakteure wollen für Bücher, die auf ihrem Schreibtisch landen, nichts bezahlen.

Also: Auf Mund-zu-Mund-Propaganda setzen. Wie ich bei meinem "Ratgeber für alle ab 70". Dazu braucht man mindestens eine treue Leserin. Habe ich. Die hat heute ein Exemplar gekauft, die ersten Seiten der Broschüre gelesen. Schon bestellte sie zwei weitere Exemplare bei mir, weil sie sich köstlich amüsiert hatte.

Kann ruhig so weitergehen. Wird es auch, wenn sich schon bald drei Leser köstlich amüsiert haben und die Broschüre weiter empfehlen.

Mittwoch, 19. Januar 2011

Seniorensterben

19. Januar 2011
Broschüre kann tödlich wirken

Mysteriöses Seniorensterben in Deutschland, bislang sind 1056 Todesfälle bekannt geworden, die Dunkelziffer liegt nach Angaben der Bundesärztekammer höher, da viele nicht spezialisierte Ärzte die wahre Todesursache nicht erkennen könnten.


Lachkrampf als Grund für das Dahinscheiden älterer Menschen sei zudem noch nicht ausreichend erforscht, erklärt das Robert-Koch-Institut. Diese tödliche Krankheit könne aber durchaus ansteckend sein. Die katholische Kirche warnte sogleich vor der Anwendung von Verhütungsmethoden, die vom Vatikan noch nicht frei gegeben worden seien. Der Papst kündigte bereits eine Enzyklika an, die für alle bindend sein werde.

Das mysteriöse Seniorensterben begann - sind sich die Experten einig - mit dem Verkauf der Broschüre "Zerstreutes Wohnen - Ratgeber für alle ab 70" des Wilhelmshavener Autors Heinz-Peter Tjaden, der auch früher schon mit Werken auffällig geworden ist, die zum Lachen reizen.

Doch: Dieser Ratgeber kann offenbar auch noch tödlich sein. Deswegen hat die Oldenburger Staatsanwaltschaft inzwischen ein Ermittlungsverfahren gegen den Verfasser wegen fahrlächerlicher Tötung eingeleitet.

"Meine Oma ist schon auf Seite 7 der Broschüre gestorben", berichtet eine verzweifelte Enkelin aus Osnabrück. Die 22-Jährige hat ihre Großmutter heute Morgen in ihrer Wohnung gefunden. Der sofort herbeigerufene Arzt konnte nur noch den Tod der 73-Jährigen feststellen. Vor der per Lachkrampf Dahingerafften lag der Ratgeber von Tjaden.

Buchhandlungen haben heute Mittag eine Rückrufaktion für die 12 345 verkauften Exemplare gestartet. Auch der Bestell-Link http://stores.lulu.com/hwilmers soll vom Internet-Verlag Lulu umgehend gesperrt werden, teilt das Bundeskriminalamt mit.

Das Erste Deutsche Fernsehen (ARD) strahlt um 20.15 Uhr eine Sendung mit dem Titel "Tödliches Lesen" aus, die von allen anderen öffentlich-rechtlichen und privaten Sendeanstalten übernommen wird.

Der Autor ist bislang für eine Stellungnahme nicht erreichbar gewesen. Dem Vernehmen nach sitzt er in einem Zug nach München. Angeblich geplant ist eine Lesung in einer Seniorenwohnanlage der bayerischen Landeshauptstadt. Vor einem Besuch wird dringend gewarnt.

Sollte Heinz-Peter Tjaden tatsächlich in dieser Seniorenwohnanlage erscheinen, wird er unverzüglich - so ein Sprecher der Staatsanwaltschaft - in Gewahrsam genommen.



Sachdienliche Hinweise nimmt jede Polizeidienststelle unter der eilends eingerichteten Hotline 978-1-4461-4895-2 entgegen. Diese Nummer entspricht der ISBN-Nummer der Broschüre.



Soeben sind auch die ersten Todesfälle aus der Schweiz und aus Österreich bekannt geworden. Die Lachkrampf-Seuche hat also die nationalen Grenzen schon gesprengt.