Freitag, 16. November 2012

Abstellgleis

Nimm dir das Leben

Sie sitzen an einem Tisch im Speisesaal. Die eine 81, die andere zwei Jahre älter. Die Ältere hat gerade Geburtstag gefeiert, lebt seit fast zwei Jahren in diesem Alters- und Pflegeheim. Die Jüngere ist seit sechs Wochen hier. Fiel in einem anderen Heim nachts aus dem Bett, wurde erst morgens um 6 Uhr gefunden und in ein Krankenhaus gebracht. Alle hatten sie schon aufgegeben, doch sie rappelte sich wieder auf.

Sie sitzen an einem Tisch im Speisesaal. Beide grauhaarig, beide Mütter, Großmütter, sogar Ururgroßmutter ist die Ältere schon. Die Jüngere blättert in einer Zeitung, liest sie aber nicht. Die Ältere wartet darauf, dass man sie abholt. Sie will hier weg. Will sie immer. Du kommst hier nie wieder weg, sagt die Jüngere und legt die Zeitung zusammen. Wir verbringen hier unser Lebensende. Das ist nun einmal so. Man hat uns hier abgeliefert. Wir werden nicht mehr gebraucht.   Finde dich damit ab.

Sie sitzen an einem Tisch im Speisesaal. Beide an einem Ort, an dem sie nicht sein wollen. Als man mich ins Heim gebracht hat, habe ich geweint, sagt die Jüngere. Jeden Tag habe ich geweint. Was hat es mir gebracht? Nichts hat es mir gebracht. Ich weine nicht mehr. Aber irgendjemand muss uns doch hier abholen, sagt die Ältere. Niemand holt uns hier ab, antwortet die Jüngere. Wir müssen hier bleiben. Ob wir nun wollen oder nicht.

Sie sitzen an einem Tisch im Speisesaal. Wir sollten nicht jammern, sagt die Jüngere. Jammern bringt nichts. Aber ich habe doch acht Kinder, sagt die Ältere. Für die habe ich alles getan, war immer für sie da. Willst du ihnen das zum Vorwurf machen? fragt die Jüngere. Sie räumen gerade meine Wohnung aus. Das tut weh. Die eine nimmt den Kühlschrank mit, die andere die Waschmaschine. Was einmal meins gewesen ist, teilen sie untereinander auf. Ich weiß, dass heute noch etwas geschieht, sagt die Ältere. Ich werde sterben.

Mittwoch, 14. November 2012

Effektiv werben

Für betreutes Wohnen

Wenn schon betreutes - und nicht zerstreutes Wohnen - aber: Wie könnte man diese Idee älteren Leuten werbewirksam entgegenbringen? Heinz-Peter Tjaden, Autor des Bestsellers "Ratgeber für alle ab 70" hat sich darüber Gedanken gemacht. Hier seine Vorschläge:

Rollie- statt Ruhestand
Mit uns laufen
Sie besser











Altenheim in Besten-Liste

Die beiße ich da wieder heraus

Heute ist meine Schnauze an der Senioren-Seite der "Wilhelmshavener Zeitung" hängen geblieben. Dort steht, dass der "Focus" das evangelische Alten- und Pflegeheim in Fedderwardergroden in eine Bestenliste aufgenommen hat. Da müssen sie sofort wieder rausfliegen. Zur Not beiße ich die dort wieder weg.

Ein Jagdterrier beschwert sich