Dienstag, 16. Mai 2017

Zerstreut wohnen in Celle

Der Nachbarschaftstreff.
"Capito" in der Hattendorffstraße

Musterbeispiel für zerstreutes Wohnen: Die niedersächsische Sozialministerin Cornelia Rundt ist heute mit einem Medientross durch die Hattendorffstraße in Celle geschlendert. Der Celler Bau- und Sparverein sorgt dort für tolle Wohn-, Betreuungs- und Pflegeangebote, für alle Altersklassen gibt es kulturelle Angebote und Begegnungsmöglichkeiten im Nachbarschaftstreff  "Capito". Finanzielle Unterstützung kommt vom Land beispielsweise über das Programm "Wohnen und Pflege im Alter". Dieses Geld ist gut angelegt, meint die Ministerin: "Jeder Mensch, der Hilfe benötigt, hat ganz persönliche Bedürfnisse, die nicht mit einem Standardmodell für alle erfüllt werden können." 

Nach dem Rundgang hat Cornelia Rundt eine Pressemitteilung verteilt. Falls Sie die lesen möchten, hier ist sie:

Der demografische Wandel und auch geänderte Anforderungen an die Arbeitsbedingungen der Fachkräfte machen es erforderlich, die ärztliche und pflegerische Versorgung des ländlichen Raums weiterzuentwickeln. Auch dort, wo die Bevölkerungszahl zurückgeht, muss es attraktive Arbeitsplätze sowohl für Ärztinnen und Ärzte als auch für Pflegekräfte geben, die eine Vereinbarkeit von Beruf und Familie ermöglichen. Niedersachsens Sozialministerin Cornelia Rundt und der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN), Mark Barjenbruch, haben heute ein Maßnahmenpaket vorgestellt, mit dem die ärztliche Versorgung der Bürgerinnen und Bürger in Niedersachsen zukunftsfest aufgestellt wird. Mit Ihrer Unterschrift unter das „Konzept zur Zukunft der vertragsärztlichen Versorgung 2030" haben sie ihre Entschlossenheit dokumentiert (das komplette Konzept mit der Vorstellung der Maßnahmen finden Sie im Anhang). Die Landärzteförderung, das Stipendienprogramm für Medizinstudentinnen und -studenten oder neue Möglichkeiten für die Gründung Kommunaler Versorgungszentren im ländlichen Raum sind nur einzelne der vielen aufgeführten Maßnahmen.
Unter der Überschrift „Gut versorgt in Niedersachsen" stellte Ministerin Cornelia Rundt am heutigen Montag verschiedene vorbildliche Initiativen in der Praxis vor, mit denen die Versorgung der Bürgerinnen und Bürger in Niedersachsen verbessert wird und die mustergültig auch für andere Regionen sind. „Die meisten Menschen wollen weiter in ihrem bekannten Umfeld leben, auch wenn sie pflegebedürftig werden", sagte Ministerin Rundt: „Wir haben in Niedersachsen zukunftsweisende und spannende Wohn- und Versorgungsmodelle entwickelt. Das Ziel ist, diese bekannter zu machen und nach Möglichkeit auch in anderen Regionen zu initiieren, so dass alle Bürgerinnen und Bürger in Niedersachsen davon profitieren."

So werden z.B. im Landkreis Leer mobilitätseingeschränkte Menschen aus dem Umland mit „Patientenmobilen" zur Ärztin bzw. zum Arzt in der Stadt gebracht. KVN, Landkreis Leer und die Weser-Ems-Bus GmbH haben gerade erst zusammen mit Ministerin Rundt die Ausweitung des Projekts auf weitere Gemeinden bekannt gegeben.

„Die Sicherstellung der ärztlichen Versorgung auf dem Land steht im Fokus der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen, durch verschiedene Maßnahmen der KVN ist ein breiter Katalog entstanden, der die Attraktivität des Arztberufs erhöht - verschiedene Anreize sollen Ärztinnen und Ärzte dazu bewegen, sich in ländlichen Regionen niederzulassen", sagte Mark Barjenbruch, „Diese Maßnahmen hat die KVN unter dem Motto Niederlassen für die Menschen in Niedersachsen gebündelt, sie sollen die Versorgung der Menschen auf dem Land stabilisieren." Alle Partner im niedersächsischen Gesundheitswesen dürften nicht in ihren gemeinsamen Bemühen nachlassen, eine flächendeckende ärztliche Versorgung für die Menschen in Niedersachsen zu erhalten. Das gemeinsame Papier, das heute unterzeichnet worden sei, bekräftige dieses gemeinsame Bemühen.

Zu Beginn dieses „Gut-versorgt-in-Niedersachsen-Tages" hatte die Sozialministerin auf dem Platz der Weltausstellung in Hannover den Startschuss für die „RheumaBusTour" gegeben, die Stationen in ganz Niedersachsen anlaufen wird. Initiator ist das Innovationsfondsprojekt „Rheuma-VOR" der MHH, mit dem die Versorgung von Rheumapatientinnen und -patienten in Niedersachsen verbessert wird. Zum ersten Mal geht der Bus nun auf große Tour, um Interessierte und Betroffene über rheumatische Erkrankungen und ihre Therapiemöglichkeiten zu informieren. „Interessant ist, dass Menschen mit geschwollenen oder schmerzenden Gelenken, Morgensteifigkeit in den Gelenken und ähnlichen Symptomen ein Rheuma-Schnelltest angeboten wird", sagte Ministerin Rundt. Interessierte können sich mit einem Fragebogen und einem kurzen Blut-Test schnell und unkompliziert untersuchen lassen, ob bei ihnen eine entzündlich-rheumatische Erkrankung vorliegt.

Um eine hochwertige und flächendeckende Versorgung in Niedersachsen sicherzustellen, hat die Landesregierung verschiedene weitere Maßnahmen ergriffen:

So werden beispielsweise in den Jahren 2016 bis 2020 insgesamt 1,3 Milliarden Euro für Investitionen in Niedersachsens Krankenhäuser bereitgestellt, mit denen eine flächendeckende Versorgung durch Kliniken sichergestellt werden kann. Das ist ein starker Anstieg gegenüber den in den vielen Jahren zuvor jährlich bereitgestellten Investitionsmitteln.
Inzwischen gibt es zudem im ganzen Land 35 „Gesundheitsregionen Niedersachsen", in denen neue Versorgungsmodelle insbesondere für den ländlichen Raum entwickelt werden. Auch hier arbeiten KVN und Sozialministerium eng zusammen.

Cornelia Rundt: „Unser Ziel ist es, die strikte Trennung zwischen stationärer und ambulanter Behandlung aufzubrechen und die verschiedenen Akteure im Gesundheitssektor zur Kooperation zu animieren - so lässt sich auch in dünn besiedelten Gebieten eine gute Versorgung der Patientinnen und Patienten sowie der Pflegebedürftigen langfristig sicherstellen."

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Montag, 8. Mai 2017

Pflegekongress

Immer mehr Pflegebedürftige: Fachkräftemangel mit mehr Geld verhindern

Hildesheim. Mehr als 200 Gäste aus allen Bereichen des Pflegesektors haben heute beim Pflegekongress des Landes Niedersachsen neue Ansichten und Ideen für die „Pflege der Zukunft" entwickelt. Ministerpräsident Stephan Weil und Sozialministerin Cornelia Rundt eröffneten die Konferenz zusammen mit Landrat Olaf Levonen im Hildesheimer Kreishaus. 

Ministerpräsident Stephan Weil betonte die große Bedeutung einer hochwertigen und wohnortnahen Pflege für die Menschen in Niedersachsen und verwies auf die politischen Maßnahmen der Landesregierung zur Stärkung der Pflegekräfte. "Die Pflege steht vor einer zentralen Herausforderung, und zwar der Fachkräftesicherung", sagte Weil: "Der Pflegeberuf muss noch attraktiver werden, ein angemessenes Entgelt und eine damit verbundene angemessene Anerkennung sind die Voraussetzung. Die Landesregierung wird bei diesem Thema hartnäckig bleiben."

Ministerin Cornelia Rundt rief dazu auf, Pflegekräfte in Niedersachsen besser zu entlohnen, es würden leider immer noch nicht von allen stationären und ambulanten Anbietern Tariflöhne gezahlt. „Vergleicht man die niedersächsischen Durchschnittslöhne in der Altenpflege mit denen anderer Bundesländer, zeigt sich: In Niedersachsen verdienen sowohl Fachkräfte als auch Hilfskräfte weniger als in fast allen anderen Bundesländern", so Rundt. 

Anbieter und Pflegekassen müssten sich in Zukunft auf höhere Pflegesätze für Niedersachsen einigen, um mit einer angemessenen Bezahlung und deren vollständiger Refinanzierung einen Fachkräftemangel zu verhindern. Die Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Pflege seien nur erfolgversprechend, wenn die so wichtige Arbeit in der Pflege auch angemessen bezahlt werde, so die Ministerin: „Die Personalkosten müssen vollständig auf tariflicher Basis durch die Pflegekassen als Kostenträger refinanziert werden."

Die letzte amtliche Pflegestatistik macht deutlich, dass ein starker Handlungsbedarf besteht. So hat sich die Zahl der Pflegebedürftigen in Niedersachsen von 2005 bis 2015 um knapp 40 % auf rund 318.000 erhöht. Bis 2030 ist mit rund 380.000 Pflegebedürftigen zu rechnen. Zwar hat sich auch die Zahl der in niedersächsischen Pflegeeinrichtungen beschäftigten Personen in diesem Zeitraum um ca. 45 % auf 121.000 erhöht, allerdings wird dieser Personalzuwachs bei weitem noch nicht ausreichen, um auch zukünftig eine gute und auskömmliche Pflege sicherzustellen. Deshalb hat die Landesregierung viele Maßnahmen ergriffen, um eine flächendeckende, gute und menschenwürdige Versorgung der pflegebedürftigen Mitbürgerinnen und Mitbürger sicherzustellen.

Mit Blick auf das Ziel, ausreichend junge Menschen für den Pflegeberuf zu gewinnen und sie auch langfristig im Beruf halten zu können, begrüßte Ministerin Cornelia Rundt grundsätzlich die Einführung einer gemeinsamen Ausbildung für die Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege, ist jedoch enttäuscht, dass der Bund auf der Zielgeraden leider noch zu einem politischen Kompromiss gezwungen worden sei. „Bei einer vollständig generalistischen Ausbildung für die Pflegeberufe würde es künftig kein Argument mehr für eine unterschiedliche Bezahlung geben; denn im Moment verdienen die Fachkräfte in der Altenpflege in Niedersachsen im Vergleich zu denen der Krankenpflege immer noch fast 27 Prozent weniger - das ist ein unhaltbarer Zustand!", sagte die Ministerin. Eine flächendeckende Versorgung beiguter Qualität könnten in der Pflegebranche nur diejenigen bieten, die ausreichend qualifizierte und motivierte Pflegekräfte zur Verfügung hätten. Die gesetzliche Absicherung der Schulgeldfreiheit an den Altenpflegeschulen in Niedersachsen sei ein weiterer wichtiger Schritt der Landesregierung, um Nachwuchskräfte für den Beruf zu gewinnen; das Land setzt dafür Fördergelder in Höhe von aktuell 7,75 Mio. Euro ein - „gut angelegtes Geld, wie die kontinuierlich steigenden Schülerzahlen belegen".

Niedersachsens Sozialministerin Cornelia Rundt begrüßte in ihrer Rede vor dem Pflegekongress die Tatsache, dass sich Arbeitgeberverbände gemeinsam mit ver.di auf den Weg gemacht haben, um einen niedersachsenweiten Tarifvertrag Sozialeszu erarbeiten; sie sagte für diesen Prozess ihre Unterstützung insbesondere für die Erlangung einer Allgemeinverbindlichkeit zu. Die von der Landesregierung initiierte Gründung einer Pflegekammer in Niedersachsen sei ein weiterer wichtiger Baustein, um rund 70.000 niedersächsischen Pflegefachkräften endlich eine starken Stimme zu geben und sie zu einem wichtigen „Player" im Gesundheitswesen zu machen. Denn neben einer angemessenen Bezahlung sind auch die Rahmenbedingungen am Arbeitsplatz von großer Bedeutung, um die Pflegekräfte im Job zu halten. „Die Pflege im Minutentakt wird weder den Pflegekräften noch den Pflegebedürftigen gerecht", sagte Rundt, die sich u.a. dafür eingesetzt hat, dass Personaluntergrenzen eingeführt werden in Krankenhausbereichen wie Intensivstationen, in denen die Patientensicherheit besonders im Vordergrund steht - diese hat die Bundesregierung vergangenen Monat beschlossen. „Personaluntergrenzen kommen sowohl den Patientinnen und Patienten als auch den Pflegekräften zugute", so Rundt, allerdings dürften die „Untergrenzen" nicht als Standardniveau angesehen werden. Das Land setzt sich in Verhandlungen für deutliche Verbesserungen der personellen Ausstattung ein, die bisherigen Personalschlüssel in Niedersachsen sollen angehoben und in einem Rahmenvertrag festgeschrieben werden. Außerdem setzt sich Ministerin Rundt für eine Reduzierung der überbordenden Dokumentationspflichten für Pflegekräfte ein, denn die entsprechende Zeit fehlt in der Pflege am Menschen. Niedersachsen hat die Umsetzung des Bundesprojekts zur Implementierung eines neuen Pflegedokumentationssystems aktiv begleitet. Cornelia Rundt: „Die 

Rückmeldungen aus den rund 1.200 teilnehmenden Einrichtungen und von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Prüfinstanzen belegen: Das neue Pflegedokumentationssystem ist in der Praxis erfolgreich. Pflegekräfte werden entlastet und mehr noch, sie fühlen sich wieder in ihrer Fachlichkeit wahrgenommen."


Zum Abschluss appellierte die Ministerin an alle Beteiligten, nicht die Angehörigen von Pflegebedürftigen aus den Augen zu verlieren, auch sie verdienten eine „faire Entlohnung": „Bisher können sich Angehörige oft nur mit hohen finanziellen Einbußen für einen begrenzen Zeitraum um die zu pflegende Person kümmern. Das ist ungerecht und unsolidarisch. Wie Kinderbetreuung sehe ich die häusliche Pflege als gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Warum nicht ähnlich wie beim Elterngeld ein Pflegegeld gewähren? Das schafft Sicherheit." Ein Fazit des Pflegekongresses: Trotz all der bereits ergriffenen Maßnahmen besteht weiter akuter Handlungsbedarf, will man den jetzt schon drohenden Fachkräftemangel stoppen. Der Pflegekongress spürte mit Hilfe von Expertinnen und Experten sowie den interessierten Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Entwicklungsmöglichkeiten in der Pflege auf. „Ein ‚Weiter wie bisher!' wird nicht funktionieren", sagte Sozialministerin Cornelia Rundt, „wir müssen das Thema Pflege neu denken, und insbesondere Vergütungs- und Finanzierungsfragen angemessen lösen."